
Sonderausstellungen 2009
Wussten Sie, dass die Bretagne, diese von den Fluten und Wogen des Atlantik, von Wind, Regen und Sturm gezeichnete französische Halbinsel am westlichen Zipfel Europas eine offizielle Partnerregion des Freistaates Sachsens ist? Wussten Sie, dass die Bretagne, wie Sachsen, jahrhundertelang ein eigenständiges Fürstentum war, ja sogar einst ein sagenumwobenes Königreich?
Wussten Sie, dass dieses Land der unzähligen Kaps, Buchten, weitläufigen Strände und Fjorde, der tausend Heiligen, Kirchen und Kalvarienberge, der Hünengräber und Hinkelsteine, der Artischocken und Wälder, der Häfen, Festungsstädte und abgelegenen Dörfer in malerischer ländlicher Lage auch eine der modernen Industrieregionen Frankreichs ist?
Wussten Sie, dass die meisten Bretonen jahrhundertelang eine ganz andere Sprache nutzten als die französische und heute noch viele Bretonen immer noch und sogar wieder „Bretonisch“ sprechen? Wussten Sie, dass die Bretagne, diese Hochburg der Musik, mit rund viertausend Konzerten und dreihundert Festivals im Jahr, eigentlich gar nicht so weit von Sachsen entfernt ist, nur zwei Tage gemütlichen Fahrens?
Diese Fotoausstellung zeigt bretonische Impressionen sächsischer Besucher und vermittelt spannend multimedial aufbereitet Geschichte, Kultur und Gegenwart dieser Region.
Ein Jahr lang war der Augustusburger Maler Karsten Mittag 2008 ein besonders intensiv hörender Konzertgast in der Villa Esche. Ein Jahr lang entstanden an diesen Abenden aus den gehörten Klängen Bilder. Karsten Mittag ist selbst ausgebildeter Musiker und hat sich inzwischen einen vielbeachteten Namen gemacht durch seine bildlich-künstlerischen Interpretationen von Tönen und Musik, aber auch durch gezielte Untersuchungen der Verbindung von Klang und Farbe. Unterschiedliche musikalische Strukturen, Stimmungen und Schwingungen finden so in einem synästhetischen Schaffensprozess auf faszinierende und ungewöhnliche Art einen neuen künstlerischen Ausdruck.
„Ob am Anfang die Musik war, wissen wir nicht. Aber es ist eine schöne Vorstellung. Jedenfalls wollte ich meine Wahrnehmungen hörend beginnen, die jeweilige Musik sollte mich unmittelbar erreichen. Ich merkte, dass beim ersten Hören eines Musikstückes alles vor dem ´inneren Auge´ geschah. Voraussetzung war nur, dass ich offen und unabgelenkt die Musik aufnehmen konnte.“
Diese Worte des Künstlers führen uns zum Kern seiner Faszination, Musik und Malerei, Klang und Farbe zu verbinden: Durch konzentriertes Hören von Musik aktiviert er ein „zusätzliches Sinnesorgan“, das im Unterbewusstsein bei der malerischen Umsetzung plötzlich nicht bewusst konzipierte Formen und Farben hervorbringt.
Musik verbindet Menschen; sie ist eine universelle Sprache, sie berührt, stimuliert, bewegt. Gleiches gilt für die Kunst im Allgemeinen. Eine Verbindung zu schaffen zwischen Musik und bildender Kunst war 2008 das Ziel einer speziellen Künstlerausschreibung der Daetz-Centrum Lichtenstein GmbH. Was Musik in den teilnehmenden Künstlern ganz verschiedener Genre zum Klingen gebracht hat, zeigt die eindrucksvolle, abschließende Sonderausstellung in der Villa Esche.
Sehr individuelle Sichtweisen auf Musik, auf Künstler, ihre Instrumente, ihre Hörer und Genießer oder aber auch ganz andere Details faszinieren den Betrachter. Im Spiegel verschiedener Künste beleuchten sie virtuos unterschiedliche Facetten musikalischer Kreation und Rezeption und lassen auch beim Betrachter so manche Saite nachklingen.
Im Jubiläumsjahr des Bauhauses 2009 führt ein gemeinsames Projekt des Kreativzentrums Chemnitz und der Villa Esche/GGG Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Zeugnisse des Bauhausgedankens in Chemnitz heran. Das Projekt beschäftigt sich mit Beispielen modernen Bauens, mit Entwürfen neuer Sachlichkeit, dem Prinzip des Funktionalen und Nützlichen wie auch mit dem Wirken Chemnitzer Künstler dieser Epoche. Die Teilnehmer des Projektes setzen sich aktiv mit Grundlagen der Gestaltungs- und Farblehre des Bauhauses auseinander und untersuchen anhand der funktionellen Formensprache von Gebrauchsgütern und Architektur dieser Zeit das Prinzip des Gesamtkunstwerkes. Das Projekt solle befähigen, modern Gestaltetes in Chemnitz, der „Stadt der Moderne“, wahrzunehmen, gleich, ob es zur Zeit des Bauhauses oder als moderne Schöpfung anderer Zeit entstand.
Ergebnisse dieses Projektes zeigt die abschließende Sonderausstellung in der Villa Esche, die mit einer Performance nach Oscar Schlemmer eröffnet werden wird.