
Sonderausstellungszyklus zum 150. Geburtstag von Henry van de Velde
Diese Ausstellung eröffnet das Henry van de Velde gewidmete Gedenkjahr in Chemnitz mit der Betrachtung von Kunstwerken des früheren Jugendstils, der Ende des 19. Jh. die überkommene Stilform des Historismus abzulösen begann. Der Jugendstil entwickelte sich zu einer Art Lebensanschauung, einem alle Bereiche des Lebens umfassenden einheitlichen Stil, der Kunst, Handwerk und Leben zusammenführen sollte. Die Sammlung Giorgio Silzer vermag sowohl die dekorativ betonte Spielart des Jugendstils mit elegant geschwungen Linien, floralen Motiven und anderen der Natur entlehnten stilisierten Details darzustellen, also auch die zukunftsweisenden Entwürfe einer schlichten und funktionalen Ästhetik, der die Entwürfe Henry van de Velde zuzuordnen sind und die dann zu Wegbereitern für das Bauhaus wurden.
Anlässlich des Jubiläumsjahrs zum 150. Geburtstag des Gestalters Henry van de Velde widmet sich diese Ausstellung unmittelbar Entwürfen des belgischen Meisters und verfolgt exemplarisch die Lebensläufe ausgewählter Bauten entlang der Europäischen Henry van de Velde-Route: Wer waren die einstigen Auftraggeber? Welche Nutzungen und welchen Wandel erfuhr das Gebäude im Verlaufe der Jahrzehnte? Was ist und wie wirkt es heute? Künftig? Die Spannbreite der Nutzungen reicht dabei von Wohnungen bis hin zum Museum.
Das Ausstellungsprojekt richtet sich sowohl auf die Bewahrung des kulturellen Erbes van de Veldes als auch auf die Perspektiven der Nachnutzung architektonischer Denkmale und steht im engen Zusammenhang mit dem Symposium "Wohnen nach Henry van de Velde" am 23. November 2013 in der Villa Esche.
Zur Vernissage präsentiert die Autorin Ursula Muscheler das im berenberg verlag erschiene Buch "Möbel, Kunst und feine Nerven - Henry van de Velde und der Kultus der Schönheit 1895 - 1914“.
In Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz werden mit dieser Sonderausstellung Entwürfe und Dokumente der Bauhauskünstlerin Marianne Brandt in ihre Heimatstadt Chemnitz zurückkehren. Mit der Präsentation in der Villa Esche stehen die Exponate im Kontext eines Objektes, das von Henry van de Velde, einem Wegbereiter des Bauhauses, 1902 gestaltet wurde, und welche das van de Velde-Jubiläumsjahr in der Villa Esche beschließen.